Während der Forschungsarbeiten der letzten 30 Jahre wurde nach anfänglicher Skepsis bei einigen Wissenschaftlern immer klarer, welche Möglichkeiten die mRNA bei der Entwicklung von innovativen Therapien bietet. Denn durch das Einbringen der mRNA in die Zelle stellt der Körper selbst das durch den Bauplan vorgegebene Protein her.

Darüber hinaus eröffnet die mRNA-Technologie auch völlig neue Wege bei der Entwicklung von Impfstoffen (s. auch Folge 4). Der Corona-Impfstoff war der erste Vertreter eines mRNA-Impfstoffs. In Entwicklung befinden sich zahlreiche weitere Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten wie Ebola, Malaria, Tuberkulose, HIV und Influenza. Ein wichtiges Gebiet für Forschung und Entwicklung bleibt die Krebstherapie.

Es gibt zwei Arten von Krebsimpfstoffen:

  1. Zur Prophylaxe: Sie werden gesunden Menschen verabreicht, um einer Krebserkrankung vorzubeugen (z.B. Gebärmutterhalskrebs).
  2. Zur Therapie: Sie werden bei einer Krebserkrankung verabreicht. 
Tumore werden von Antikörper attackiert.

Krebszellen können sich tarnen oder das Immunsystem schwächen. So wird das normaler Weise hocheffektive Immunsystem ausgehebelt und es kann eine Krebserkrankung entstehen. Das Ziel von therapeutischen Impfstoffen bei einer Krebserkrankung ist es, dem Immunsystem zu helfen, den Tumor zu erkennen und zu bekämpfen.

Tumorzellen unterscheiden sich bei unterschiedlichen Krebsarten und auch von Patient zu Patient. Mit der mRNA-Technologie lässt sich sehr schnell ein individualisierter Impfstoff herstellen, der auf die Merkmale eines spezifischen Tumors maßgeschneidert ist. 

Es bedarf noch sehr viel Forschungsarbeit und danach großer klinischer Studien, um beurteilen zu können, bei welchen Tumorpatienten eine mRNA-Therapie angebracht ist.

Man rechnet damit, dass in 5 Jahren der erste therapeutische mRNA-Impfstoff eingesetzt werden kann.

Autor: Dr. Kuna